Stromkosten senken, Tarifkalkulator benutzen
Wie kann ich meine Ausgaben für Strom verringern?
Antwort 1: Verringern Sie den Verbrauch. Antwort 2: Vergleichen Sie Ihren Anbieter mit anderen. Ein Wechsel kann helfen, Geld zu sparen. Der Tarifkalkulator der E-Control erleichtert dies. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, worauf Sie achten sollten.
Muss ich für den Tarifkalulator was zahlen?
Nein; er ist kostenlos. Die heimischen Stromanbieter sind verpflichtet, ihre Tarifdetails an die Regulierungsbehörde E-Control zu übermitteln. Sie müssen sie auch aktuell halten. Diese Daten sind die Grundlage für den Tarifkalkulator, der den Anbieter- und Tarifvergleich ermöglicht.
Wo finde ich den Tarifkalkulator?
Gehen Sie auf e-control.at/tarifkalkulator
Brauche ich Details zu meiner Anlage und meinen Stromverbrauch?
Bei diesem Tarifvergleich kann man ins Detail gehen, muss es aber nicht, weil allein schon die Eingabe von Basisinformationen hilfreiche Ergebnisse liefert. Wir haben das an einem Beispiel durchgespielt, beschränken uns darin auf diese Basiseingaben. Wir gehen von einem durchschnittlichen Haushalt mit einem einzelnen Stromzähler und dem Bezug von Normalstrom zu einheitlichen Preisen von 0 bis 24 Uhr aus.
Wie lange brauche ich für so einen Vergleich?
Scher zu sagen. Wir empfehlen: Nehmen Sie sich Zeit! Die Bedienung des Tarifkalkulators ist keine allzu große Herausforderung. Beim direkten Vergleich ausgewählter Tarife müssen Sie allerdings einige Dinge berücksichtigen, um zu keinen falschen Ergebnissen zu kommen. Aus dem gleichen Grund sollten Sie vorher bestimmte Unterlagen und Informationen suchen und bereitlegen.
Welche Informationen soll ich vorbereiten?
Bevor Sie mit der Suche beginnen, sollten Sie folgende Informationen zu Ihrem aktuellen Stromtarif bereithalten (oder notfalls bei Ihrem Stromlieferanten erfragen):
Frist: Gibt es eine vertragliche Bindefrist und falls ja, wann endet diese?
Preis: Wie hoch ist der Arbeitspreis (auch: Verbrauchspreis) in Cent pro Kilowattstunde/kWH), den Sie momentan bezahlen? Achten Sie darauf, die Preisangaben sowohl mit als auch ohne die 20 % Umsatzsteuer (USt.), also brutto und netto abzulesen. Auf den Rechnungen und Tarifblättern ist immer beides angeführt.
Pauschale: Wird Ihnen zusätzlich eine monatliche oder jährliche Grundpauschale (= Grundgebühr) verrechnet? Achten Sie auch hier auf die Brutto- bzw. Nettoangabe.
Gesamt: Wie hoch war Ihr Jahresstromverbrauch in kWH laut der letzten Abrechnung? Diese Information verbessert die Genauigkeit der Ergebnisse, ist aber nicht zwingend erforderlich, um den Tarifkalkulator zu nutzen.
Anbieter: Wie lautet der Name Ihres derzeitigen Stromanbieters bzw. die Marke, unter der er auf dem Markt auftritt? (Nicht zu verwechseln mit dem Netzbetreiber.)
Tarif: Wie lautet die Produktbezeichnung Ihres aktuellen Stromtarifs und wann war das Datum des Vertragsabschlusses?
Die Eingabemaske sieht so aus:

So sieht der Einstieg in den Tarifkalkulator aus - Bild: Screenshot VKI
Wenn Sie die Adresse e-control.at/tarifkalkulator im Internetbrowser aufrufen, sehen Sie (am Computerbildschirm auf der linken Seite bzw. am Handy bildschirmfüllend) die nebenstehende Eingabemaske, also das elektronische Formular. Die jeweils aktivierten Schaltflächen sind blau eingefärbt, das heißt, in diesem Fall ist standardmäßig die Suche nach Stromanbietern voreingestellt. (Möchten Sie stattdessen nach einem Gasanbieter suchen, müssen Sie also auf die entsprechende Schaltfläche klicken oder tippen.)
Über das Kreissymbol mit dem kleinen blauen „i“ können Sie bei Bedarf weitere Informationen zu den verschiedenen Textfeldern der Eingabemaske abrufen.
Standort und Netzbetreiber

Die erste notwendige Eingabe ist die Postleitzahl des Standortes, an dem sich die Wohnung oder das Haus befindet, das mit Strom beliefert werden soll. Im Feld daneben scheint dann in der Regel automatisch der für den Standort zuständige Netzbetreiber auf. In manchen Fällen (etwa Linz, Graz oder Klagenfurt) müssen Sie den zuständigen Netzbetreiber manuell auswählen, weil die Netze im Stadtgebiet bzw. im Umland auf mehrere Betreiber aufgeteilt sind.
Netzbetreiber ist nicht Stromlieferant
Bitte beachten Sie: Der Netzbetreiber ist nicht der Stromlieferant, sondern ist für Instandhaltung und Ausbau des Stromnetzes in einem festgelegten Gebiet zuständig. Den Netzbetreiber können Sie sich nicht aussuchen, er bleibt auch beim Wechsel des Stromanbieters derselbe, solange Sie selbst seinen örtlichen Zuständigkeitsbereich nicht verlassen.
Welche Kosten kann ich mit einem Anbieterwechsel reduzieren?
Die Stromkosten setzen sich aus dem Arbeitspreis plus (meist) einer Grundpauschale zusammen. Zusätzlich sind Netzentgelte und Abgaben zu entrichten (Netznutzung, Netzverlust, Messleistungen, Elektrizitätsabgabe etc.) sowie die Umsatzsteuer. Die letzten drei sind von Ihrer Seite wenig (durch geringeren Stromverbrauch) bis gar nicht beeinflussbar. Der Wechsel des Stromanbieters hat keine Auswirkungen auf diesen Teil der Gesamtkosten.
Wofür sind die Netzentgelte?
Die Netzentgelte stellen eine Nutzungsgebühr fürs Stromnetz dar. Sie dienen zur Abdeckung der Betriebs- und Personalkosten sowie der Investitionen der einzelnen Netzbetreiber. Sie werden von der Regulierungsbehörde E-Control jährlich festgelegt.
Wieso hat mein Schwager in einem anderen Bundesland niedrigere Netzentgelte?
Die Höhe der Netzentgelte unterscheidet sich von Netzbetreiber zu Netzbetreiber. Zusätzlich gibt es zwischen den Bundesländern bzw. auf Gemeindeebene Unterschiede bei den Abgaben. Deshalb müssen Sie Postleitzahl und Netzbetreiber eingeben. Die sind wichtig für den korrekten Tarifvergleich.
Wie gebe ich meinen Stromverbrauch an?

Den Stromverbrauch finden Sie in der Jahresabrechnung
Haben Sie Ihren Jahresstromverbrauch in kWh parat, dann geben Sie diesen in das leere Feld ein. Das voreingestellte „Nein“ bei der Frage „Ist Ihr Zähler ein Smart-Meter?“ lassen Sie unangetastet, unabhängig davon, welche Zählerart am betroffenen Standort tatsächlich montiert ist. Wir wollen hier eine möglichst unkomplizierte Vorgangsweise beschreiben.
Ich finde meinen Jahresstromverbrauch nicht, was soll ich tun?

Sollten Sie Ihren Jahresstromverbrauch nicht zur Hand haben, dann klicken/tippen Sie auf die Option Haushaltsgröße und treffen Sie die passende Auswahl. In diesem Fall wird mit Durchschnittswerten gerechnet, die vermutlich nur näherungsweise Ihrem tatsächlichen Verbrauch entsprechen, aber trotzdem die Vergleichbarkeit der Tarifangebote sicherstellen.
Was soll ich beim Wechselrabatt eintragen?

Ein einmaliger Wechselrabatt, oft auch als Neukundenbonus bezeichnet, erscheint auf den ersten Blick attraktiv, sollte aber gut überlegt sein. Der Grund: Ein Wechselrabatt ist als Anreiz für Neukund:innen gedacht und gilt in der Regel nur im ersten Vertragsjahr. Wenn Sie beabsichtigen, den Stromlieferanten im Jahresrhythmus zu wechseln, kann ein Wechselrabatt für Sie interessant sein. Möchten Sie eher längerfristig bei einem Anbieter bleiben, dann verteuert der Wegfall des Wechselrabatts den Stromtarif ab dem zweiten Jahr meist deutlich.
Was kann ich tun, damit es noch billiger wird?
Einige Anbieter gewähren einen Digitalisierungsrabatt, wenn man sich auf die Kommunikation via Internet bzw. E-Mail beschränkt, auf gedruckte Vertragsunterlagen und Rechnungen verzichtet, sowie eine SEPA-Lastschriftsmandat für die automatische Einziehung vom Bankkonto erteilt. Es gibt Anbieter, die nur den digitalen Weg akzeptieren.
Soll ich gleich wechseln oder das Ganze noch einmal durchspielen?

Zweiteres. In beiden genannten Szenarien kann es sinnvoll sein, den Tarifvergleich zweimal hintereinander durchzuführen – einmal, wie voreingestellt, mit aktivierten Wechselrabatten, und einmal ohne diese. Dadurch bekommen Sie ein besseres Gefühl für die gängigen Preise am Markt und die Auswirkungen von Wechselrabatten. Eine Auswirkung ist, dass sich die beiden Trefferlisten hinsichtlich der Reihenfolge der aufgelisteten Angebote deutlich unterscheiden.
Warum muss ich auch meinen aktuellen Tarif eingeben?
Zum Vergleichen. Für einen Vergleich fehlt die Angabe Ihres derzeitigen Stromlieferanten bzw. der Marke, unter der er auf dem Markt auftritt, und zweitens die Angabe des Produkts, also des Stromtarifs, den Sie momentan beziehen. Beim Tarif benötigt man oft auch den Zeitraum, in den der Vertragsabschluss gefallen ist, weil unterschiedliche Tarife eines Anbieters sehr ähnliche Namen haben können. Die Angabe eines bestimmten Zeitraums verringert die Gefahr von Verwechslungen und somit von falschen Berechnungen.

Sollten Sie die Daten partout nicht auftreiben können, gibt es noch die Möglichkeit der manuellen Eingabe ihres aktuellen Arbeitspreises und der Grundpauschale/Grundgebühr. Achtung! Hier sind die Nettopreise gefragt, also ohne Umsatzsteuer (USt.). Bei der Grundpauschale müssen Sie darüber hinaus darauf achten, den Jahresbetrag anzugeben. Das heißt, im Falle einer monatlichen Zahlung der Grundpauschale multiplizieren Sie diesen Monatsbetrag mit 12.
Was bekomme ich, wenn ich die Abfrage starte?

Nun ist es soweit, Sie können auf den Button „Abfrage starten“ klicken oder tippen. Innerhalb von Sekunden erhalten Sie als Ergebnis eine Liste mit detaillierten Informationen auf Basis Ihrer Eingaben.
Die Tarifvergleichstabelle

Das wahrscheinlich günstigste Angebot steht ganz oben
Soll ich den Vergleich am Handy oder am Computer machen?
Die Liste ist am Computer übersichtlicher als am Handy, nämlich als Tabelle mit integrierter Vergleichsfunktion.
Wie lese ich das Ergebnis?
Ob Computer oder Handy, in der Liste ist jedenfalls auch Ihr derzeitiger Stromtarif enthalten. Er ist farblich markiert und bildet die Grenze zwischen den oberhalb gelisteten preisgünstigeren Angeboten und den darunter aufgezählten teureren Tarifen auf dem Markt.
Folgende Informationen können Sie der Liste/Tabelle entnehmen:
Eventuell müssen Sie ein Stück weit nach unten scrollen, um Ihren Tarif zu finden. Als Blätterhilfe wird am unteren Bildschirmrand eine Schaltfläche mit der Bezeichnung „Ihr aktuelles Produkt“ eingeblendet.

Den Marken- bzw. Firmennamen des Stromanbieters sowie anhand des darunter befindlichen Balkens den Strommix, also die Zusammensetzung des gelieferten Stroms nach Energiequellen (Grün = erneuerbare Energieträger, Orange = fossile Energieträger, Lila = Atomstrom).
Aus welcher Quelle kommt der Strom?

Die Produktinfo, also den Namen des Tarifs, und ob es sich um ein Produkt mit oder ohne Preisgarantie handelt (Symbol: lila Vorhängeschloss oder gelber Stift) bzw. um eines mit automatischer Preisanpassung (Symbol: rotes Diagramm).

Die beiden Internetlinks „Detail & Rabatte“ sowie „(Jetzt) Wechseln“ sind selbsterklärend: Der eine öffnet ein Fenster mit Detailinformationen zum Tarif, der andere führt direkt zur Website des Anbieters, wo Sie den Wechsel in die Wege leiten können.
Details zu den drei Tarifmodellen
Bei Tarifen ohne Preisgarantie kann es während der Laufzeit zu Preisänderungen kommen – Senkungen wie auch Erhöhungen sind möglich. Im Falle einer Erhöhung haben Sie ein vorzeitiges Kündigungsrecht.
Bei Tarifen mit Preisgarantie bleibt der Preis über einen bestimmten Zeitraum bzw. bis zu einem festgesetzten Datum unverändert. Erhöhungen sind somit ausgeschlossen, aber auch allfällige Preissenkungen werden nicht weitergegeben.
Beim dritten Modell ist der Preis flexibel und an einen bestimmten Preisindex gekoppelt. Je nach Vertragsgestaltung wird hier der Preis monatlich oder quartalsweise neu berechnet. Die Jahreskosten können in diesem Fall vom Tarifkalkulator nur geschätzt werden, eine vertragliche Bindefrist ist unüblich.

Diverse Zusatzinfos in Form von Symbolen. Stellen Sie den Mauszeiger darauf oder tippen Sie eines davon mit dem Finger an, erhalten Sie weitere Informationen.

Die Gesamtheit aller verwendeten Symbole wird am Ende der Tabelle/Liste dargestellt und erklärt.

Den Gesamtpreis in Euro inklusive Umsatzsteuer sowie die Ersparnis im 1. Jahr gegenüber Ihrem aktuellen Tarif. Der Hinweis auf das 1. Jahr ist deshalb wichtig, weil hier ein allfälliger Wechsel- oder Neukundenbonus mitberücksichtigt wird.
Die unter Punkt 2 erwähnten drei Preismodelle sowie die Bindefrist gehören zu den Filtermöglichkeiten im Tabellenkopf (siehe Abbildung unten). Weiters können Sie dort gezielt nach Strom aus Österreich und/oder Ökostrom filtern sowie nach Angeboten, für deren Nutzung Sie kein Internet benötigen.
Ich hätte gern eine Rechnung für Strom und Netz, geht das?

Ja, meistens. Das ist eine Serviceleistung, die ein Teil der Unternehmen am Strommarkt anbietet. Gesamtrechnung bedeutet, dass der Stromlieferant und der Netzbetreiber zwar weiterhin als zwei voneinander unabhängige Unternehmen agieren; der Stromlieferant übernimmt aber Ihnen gegenüber die Abwicklung des gesamten finanziellen Teils des Vertrages. Von der Vorschreibung der monatlichen Vorauszahlungen bis hin zur Jahresabrechnung kommt aus Ihrer Sicht als Kund:in alles aus einer Hand.
Bei Verträgen ohne Gesamtrechnung erhalten Sie vom Stromlieferanten und vom Netzbetreiber jeweils eine eigene Rechnung und leisten auch an beide monatliche Vorauszahlungen. Unterm Strich ergeben sich bei beiden Varianten die gleichen Kosten, die Übersichtlichkeit und Bequemlichkeit einer Gesamtrechnung ist aber höher.
Wie sieht so ein Ergebnis im Detail aus?

Fenster mit einer Detailübersicht zu den Kosten - Bild: Screenshot VKI
Wenn Sie einen bestimmten Anbieter bzw. dessen Tarifangebot antippen/anklicken, dann öffnet sich ein Fenster mit einer Detailübersicht zu den Kosten. Allfällige Preisnachlässe können hier ausgeblendet werden, womit deutlich wird, wie viel dieser Tarif nach dem Wegfall der Rabatte ab dem 2. Vertragsjahr kosten würde.

Darstellung nach dem Wegfall der Rabatte ab dem 2. Vertragsjahr
Achten Sie beim Preisvergleich mit anderen Angeboten unbedingt auf den Arbeitspreis und die Grundpauschale, denn nur hier lässt sich tatsächlich sparen. Und achten Sie außerdem darauf, ob Sie die Brutto- oder Nettopreise verschiedener Angebote miteinander vergleichen! Ansonsten könnte es zu einem verfälschten Ergebnis kommen.

Die Bruttopreise sind jedenfalls das, was Sie am Ende bezahlen müssen – und zwar nicht nur für Arbeitspreis und Grundpauschale, sondern auch für die diversen Entgelte und Abgaben.

Nur der Jahresgesamtpreis inklusive Umsatzsteuer ist letztlich relevant!